Neuropathische Schmerzen, auch Nervenschmerzen genannt, entstehen, wenn Nerven im Körper geschädigt oder gereizt werden. Diese Art von Schmerz tritt häufig im Rahmen von Erkrankungen wie Lumboischialgie, Bandscheibenvorfällen, Trigeminusneuralgie oder Post-Zoster-Neuralgien auf und kann sehr quälend und schwer zu behandeln sein. Akupunktur hat sich als eine sehr wirksame Methode erwiesen, um neuropathische Schmerzen zu lindern, indem sie verschiedene Mechanismen im Körper anspricht, die mit Schmerzempfindung und Schmerzbewältigung in Verbindung stehen.
Im Fall einer Lumboischialgie, die häufig durch einen Bandscheibenvorfall oder eine Irritation des Ischiasnervs verursacht wird, entstehen Nervenschmerzen, wenn Nervenwurzeln im unteren Rückenbereich komprimiert oder entzündet sind. Dies führt zu starken, oft einschießenden Schmerzen, die bis in die Beine ausstrahlen können. Ähnlich verhält es sich bei anderen Nervenschmerzen wie der Trigeminusneuralgie, bei der der fünfte Hirnnerv (der Nervus trigeminus) betroffen ist und heftige, einschießende Schmerzen im Gesicht verursacht. Post-Zoster-Neuralgien treten nach einer Gürtelrose (Herpes Zoster) auf, wenn der Virus die Nerven angreift und dort langanhaltende Schmerzen hinterlässt.
Akupunktur wirkt bei der Behandlung von neuropathischen Schmerzen, indem sie mehrere physiologische Prozesse im Körper anspricht:
- Veränderung der Nervenverschaltungen im Rückenmark und der Schmerzverarbeitung im Gehirn: Akupunktur hat einen direkten Einfluss auf das Rückenmark und das zentrale Nervensystem, indem sie die Nervenverschaltungen und die Art und Weise, wie der Schmerz im Gehirn verarbeitet wird, verändert. Dies führt zu einer Minderung der Schmerzempfindlichkeit und einer besseren Schmerzbewältigung. Akupunktur hilft, die fehlerhafte Schmerzverarbeitung zu korrigieren und die Schmerzwahrnehmung auf normalere Werte zurückzuführen.
- Endorphinfreisetzung: Akupunktur stimuliert die Produktion von Endorphinen, den körpereigenen „Schmerzmitteln“, die eine schmerzlindernde Wirkung haben. Diese natürlichen Substanzen reduzieren die Schmerzempfindung und tragen zu einer Entspannung des Nervensystems bei.
- Durchblutungsförderung: Durch das Setzen von Nadeln an spezifischen Akupunkturpunkten wird die lokale Durchblutung angeregt, was dazu beiträgt, dass Nährstoffe schneller zu den betroffenen Nerven und Geweben gelangen und entzündliche Prozesse abgebaut werden. Eine verbesserte Blutzirkulation fördert die Heilung und reduziert Schwellungen, die den Schmerz verstärken können.
Es ist wichtig, bei neuropathischen Schmerzen eine rasche und effiziente Therapie zu beginnen, um zu verhindern, dass sich ein Schmerzgedächtnis entwickelt. Wenn Schmerzen über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben, kann sich der Körper an den Schmerz gewöhnen, was dazu führt, dass die Schmerzempfindung chronisch wird und die Behandlung dadurch schwieriger. Dies ist besonders bei Nervenschmerzen der Fall, da das Nervensystem empfindlich auf wiederholte Schmerzsignale reagiert. Akupunktur kann helfen, dieses Schmerzgedächtnis zu verhindern, indem sie die Schmerzwahrnehmung rasch und nachhaltig reduziert, bevor der Schmerz sich weiter verfestigen kann.
Insgesamt zeigt sich, dass Akupunktur eine vielversprechende Behandlungsoption für neuropathische Schmerzen darstellt. Sie lindert akute Nervenschmerzen und verhindert die Entwicklung chronischer Schmerzprobleme, indem sie die Schmerzverarbeitung im Nervensystem beeinflusst und die Heilung des betroffenen Gewebes fördert. Bei Erkrankungen wie Lumboischialgie, Bandscheibenvorfällen, Trigeminusneuralgie und Post-Zoster-Neuralgien kann Akupunktur daher eine bedeutende Rolle in der Schmerztherapie spielen und die Lebensqualität der Betroffenen nachhaltig verbessern.
